Biotopvernetzung für mehr Artenreichtum

Auf drei Flächen nördlich des Rittergutes Lucklum ist ein Heckensystem von rund 1.400 Metern entstanden, das direkt an das Waldgebiet des Elms angrenzt. Das Biotop soll zu einem wertvollen Lebensraum für Tiere und Pflanzen werden. Auf einem 13 Meter breiten Streifen wurden 3.170 einheimische Baum- und Straucharten angepflanzt. Zu beiden Seiten wurde außerdem ein Saumstreifen mit Blühpflanzen angelegt. Die Gesamtfläche der Maßnahme beträgt 2,26 Hektar. Der Landkreis Wolfenbüttel und der BUND haben die Maßnahme unterstützt. Die Hecke sorgt dafür, dass Tiere wie die Wildkatze sich von einem Natur- oder Landschaftsschutzgebiet bewegen können. Schutzgebiete und Biotope werden so vernetzt. Das Rittergut Lucklum stellt die Flächen zur Verfügung.

Die Untere Naturschutzbehörde im Landkreis führte die notwendigen Verhandlungen und beauftragte den Landschaftsarchitekten sowie die Anpflanzung. Der BUND beteiligte sich mit Expertise sowie mit einer finanziellen Spende von 40.000 Euro. Vernetzte Biotope bieten Wanderungskorridore für Wildkatze und Co. Eine bessere Biotopvernetzung ist für viele Tierarten essentiell. Untersuchungen haben gezeigt, dass vegetations- und strukturverarmte Landschaften Wildkatzen daran hindern, in entfernte Waldgebiete und neue Reviere zu wechseln.

Mehr dazu auf der Homepage des Rittergutes Lucklum unter Aktuelles.

Blühstreifen-Aktion für Biene & Co.

Mit der Social-Media-Aktion „Ein Like für Biene & Co.“ wollte das Rittergut Lucklum das Bewusstsein für den Insektenschutz stärken. Und sein Engagement für Bienen und andere Insektenarten noch einmal ausweiten. Wenn bis zum 10. April 2021 1.000 Likes auf den  beiden Accounts bei Facebook sowie auf Instagram für den Post zur Aktion zusammen kommen, sollte ein Hektar Blühstreifen zusätzlich gesät werden. Das entspricht einer Fläche von ungefähr anderthalb Fußballfeldern! Die Aktion fand eine große Resonanz und erhielt deutlich mehr als die geforderten Likes. Wie versprochen wurde der Blühstreifen gesät - komplett auf eigene Kosten und ohne finanziellen Ausgleich für die Flächen. Aufgrund des großen Erfolges der Aktion wird das Rittergut künftig weitere Aktivitäten zum Schutz von Bienen und Insekten umsetzen.

Mehr dazu auf der Homepage des Rittergutes Lucklum unter Aktuelles.

Seltenes Biotop schützen: die "Salzwiese Barnstorf"

Die Land- und Forstwirtschaft ist das Herzstück des Rittergutes Lucklum. Wir sind daher schon von Berufs wegen naturverbunden. Wie wichtig uns Nachhaltigkeit und auch der Schutz und Erhalt von Arten in unserer täglichen Arbeit sind, zeigt sich an vielfältigen Bemühungen und unternehmerischen Entscheidungen. Wie etwa der Umstellung unserer Flächen rund um Lucklum auf Biolandwirtschaft. Oder unserem Einsastz für den Schutz einzigartiger, wertvoller Lebensräume wie dem rund drei Hektar großen Naturschutzgebiet "Salzwiese Barnstorf". Dazu gehören auch unsere Wiesen in Warle, die unter anderem den Wasserhaushalt in diesem Gebiet regulieren.

Schutz für gefährdete Pflanzen- und Tierarten
Die natürliche Binnensalzstelle gehört in Niedersachsen zu den seltensten Biotoptypen. Zusammen mit anderen Akteuren arbeiten wir an dem Ziel, den Lebensraum der an diesen Standort gebundenen und teilweise gefährdeten Pflanzen- und Tierarten sowie deren Lebensgemeinschaften dauerhaft zu erhalten und weiterzuentwickeln. Die Salzwiese selbt befindet sich im tief gelegenen Bereich einer breiten Talmulde, in der salzhaltige Grundwässer an die Oberfläche aufsteigen. Die besondere Bedeutung dieses Naturschutzgebietes liegt in der sehr guten Ausbildung sowie in der ausgeprägten Zonierung von salztoleranten Pflanzengesellschaften. Um die empfindlichen Pflanzenarten nicht zu gefährden, darf das Gebiet übrigens nicht betreten werden. Das Naturschutzgebiet ist übrigens auch Bestandteil des europäischen Netzes "Natura 2000".

Lebensraum erhalten: Landschaftsschutzgebiet "Großes Bruch"

Landwirtschaft bedeutet auch immer, Verantwortung für das Land sowie die Flora und Fauna. Deshalb legen wir nicht nur jedes Jahr rund zehn Hektar Blühfläche an, sondern engagieren uns zum Beispiel für die Anlage von Hecken als Biotope oder den Schutz wertvoller Lebensräume. So auch auf unseren Flächen im Großen Bruch. Das Gebiet ist Teil eines ehemals unzugänglichen Niedermoors und liegt auf der Grenze zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

Schutz gefährdeter Fisch- und Libellenarten
Beim Großen Bruch handelt es sich um eine rund 45 Kilometer lange und bis zu fünf Kilometer breite Senke. Seine Entstehung als Elbeurstromtal geht bis auf die Saaleeiszeit zurück. Schon im 16. Jahrhundert wurde das Niedermoor intensiv entwässert und kultiviert. Später folgte eine großflächige Umwandlung in intensiv genutztes Grünland oder Ackerland.

Das Gebiet wird regelmäßig durch die Hochwässer der Oker und der Bode beeinflusst. Es ist durch ein System von zum Teil tief eingeschnittenen Gräben gekennzeichnet - mit teilweise kleinflächigen, randlichen Hochstaudenfluren sowie einem begradigten Bachlauf. Ein wichtiger Lebensraum gefährdeter Fisch- und Libellenarten. Die großen Gräben werden regelmäßig von Wegen begleitet, die unter anderem mit Röhrichten und Hochstaudenfluren bewachsen sind. Baumhecken entlang der Gräben dienen als Erosionsschutzstreifen. Dieses Grabensystem fungiert dabei als biotopverbindendes Netz und Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten

2022 im Test: Agroforstysteme in Lucklum

Mit der Umstellung auf Biolandwirtschaft in Lucklum haben wir schon einen großen Schritt zu mehr Nachhaltigkeit und Tierwohl getan. Trotzdem sind wir immer auf der Suche nach neuen Wegen und Ideen, um noch umweltfreundlicher zu handeln. Und haben deshalb unter anderem das Thema Agroforsten auf unsere Agenda gesetzt.  

Auf die Kombi kommt´s an
Agroforstwirtschaft? Was ist das überhaupt? Beim Agroforsten werden Gehölze mit Ackerkulturen und/oder Tierhaltung auf ein und derselben Fläche kombiniert. Und zwar so, dass zwischen den verschiedenen Komponenten ökologische und ökonomische Vorteilswirkungen entstehen, die in Summe nachhaltiger sind als bisherige Anbausysteme. So können zum Beispiel auf dem Acker oder Grünland mehrjährig Sträucher und Bäume neben Kulturpflanzen oder Nutzvieh stehen.

Unterstützung beim Klimawandel
Die Einbindung mehrjähriger Gehölze in die Acker- und Grünlandnutzung bringt auf ökologischer Seite eine ganze Reihe von positiven Auswirkungen mit sich. Baumreihen, etwa aus Obst- oder Wertholzbäumen sowie aus Energieholz wie Pappeln und Weiden, bieten unter anderem Erosions- und Windschutz, bilden Humus und binden Kohlenstoff. Ihr günstiges Mikroklima soll darüber hinaus die Ertragsstabilität steigern. Einen sehr guten Beitrag leisten die Agroforstsysteme zudem für die Artenvielfalt. Die Gehölzstrukturen und Saumbereiche stellen für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten einen wertvollen Lebensraum dar. Sie schaffen Rückzugsgebiete für Wild, insbesondere Niederwild, und fördern Nützlinge im Ackernahbereich.

In Agroforstsystemen lassen sich auch viele Produkte herstellen. Nicht nur Getreide, sondern auch Gemüse und Obst oder tierische Produkte wie Eier und Honig. Das Holz kann zudem später geerntet und als Energierohstoff verwendet werden – etwa in einer Hackschnitzelanlage, wie wir sie auf dem Rittergut Lucklum betreiben. Weniger Dünger und Pflanzenschutz verbessern darüber hinaus die Energiebilanz solcher Flächen.

Flächen finden, Herausforderungen lösen
Das Landwirtschafts-Team auf dem Rittergut Lucklum möchte im kommenden Jahr die Möglichkeiten der Agroforstwirtschaft testen. Am Anfang steht die Suche nach geeigneten Flächen. Und natürlich gilt es auch, die Herausforderungen zu lösen, die das Agroforsten mit sich bringt, wie etwa ein erhöhter Arbeitsaufwand, die Konkurrenz zwischen Gehölzen und Ackerkulturen um Licht, Nährstoffe, Wasser und Wuchsraum oder viele andere Fragen. Mit sorgfältiger Planung sowie einer fachgerechten Anlage und Bewirtschaftung von Agroforstsystemen lassen sich solche Effekte in der Regel vermeiden oder zumindest auf ein tolerables Maß reduzieren. Wir machen uns jedenfalls auf den Weg.

Mehr Informationen zum Thema finden Sie unter anderem auf der Website des Deutschen Fachverbands für Agroforstwirtschaft unter www.agroforst-info.de oder unter www.baumfeldwirtschaft.de.

 

Foto:
Agroforstlandschaft Wilmars Gärten GmbH, Märkisch Wilmersdorf. Planung: Agrofrost Planungsbüro „Baumfeldwirtschaft“, Wiesenburg.